30.10.2012 · Einkaufszentrum

121030-einkaufszentrum-newsGewerbevereine aus Bornheim, Roisdorf und Alfter beziehen Positionen

Die Diskussionen um das geplante Einkaufszentrum (EKZ) auf dem Toom-Gelände – in Roisdorf ebben nicht ab. In den vergangenen Wochen legten jetzt die Gewerbevereine aus Bornheim, Roisdorf und Alfter ihre Positionen dar.

Derzeit läuft die Bürgerbe teiligung für den Bebauungs plan Ro17, der die Rahmen-bedingungen für das Gelände festlegt, auf dem das EKZ mit einer Verkaufsfläche von rund 13.500 qm (ursprünglich geplant 20.000 qm) errichtet wer den soll. Wie berichtet, hat der Stadtrat die planerischen Grundlagen geschaffen.

Ziel ist es die Kaufkraftabwanderung aus Bornheim zuverhindern und einen ausgewogenen Mix an Branchen anzusiedeln, die bisher vor Ort fehlen.
Der Bornheimer Gewerbeverein kritisierte in diesem Zusammenhang die Ergebnisse des Gutachtens, das die Ingenieurgruppe für Verkehrswesen und Verkehrsentwicklung (IVV) im Auftrag der Stadt Bornheim erstellt hat, scharf. 17 Seiten umfasst die Stellungnahme des Gewerbevereins, die deren Vorsitzender Norbert Nettekoven gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Markus Reiz, Werner Nettekoven und Helmut Gärgen vergangenen Dienstag vorstellte.

So werden nach Meinung Norbert Nettekovens mit „Taschenspielertricks“ die im Gutachten prognostizierten täglichen Fahrten ins geplante Einkaufszentrum (EKZ) und zurück bewusst kleingerechnet. Man unterscheide nicht nach Wochentagen, sondern stelle lediglich Durchschnittswerte dar. Freitag und Samstag seien die „neuralgischengischen Tage der Woche“, an denen der Großteil des Verkehrs fließen werde.

Auch die geplanten Kreisel, unter anderem mit Bypass, würden für keine Entlastung sorgen. „Zudem seien die Parkplatzmöglichkeiten in dem Gutachten nicht ausreichend berücksichtigt worden, es fehlten beispielsweise Stellplätze für die Mitarbeiter. Nettekoven meinte weiter, dass 40 % des Umsatzes auf Kunden entfalle, die außerhalb der Stadt Bornheim wohnten: „Wir bauen also kein  Einkaufszentrum für die Bornheimer, sondern für das Umland“.

Problematisch sieht Nettekoven auch, dass das EKZ, in dergeplanten Form die Geschäftsleute speziell in Bornheims City, Roisdorf, Hersel, aber auch in Alfter in ihrer Existenz bedrohen werde. Die Innenstadt könne veröden, viele Einzelhändler müssten ihre Läden dicht machen, da die Kunden den Hauptteil ihrer Einkäufe dann in dem EKZ tätigen würden. Markus Reiz erinnerte an die derzeit bestehende gute fußläufige Versorgungslage entlang der Königsstraße und gab zu bedenken, dass viele lokale Geschäftsleute auch das soziale Leben der Kommune unterstützen würden.
Anfang November soll ein vom Gewerbeverein in Auftrag gegebenes Gutachten zum Thema vorliegen. Desweiteren plane der Verein auch rechtliche Schritte gegen das Vorhaben einzuleiten.
Verfechter des EKZ ist der Verein der Roisdorfer Gewerbetreibenden. „Weder im Textileinzelhandel noch im Lebensmittelbereich ist eine für die bestehenden Gewer-bebetriebe schädigende Konkurrenzsituation zu erwarten“, betonte Harald Stadler, Vorsitzender des Vereins. Vielmehr wird durch die Anziehung weiterer Kundenkreise mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in Roisdorf gerechnet. Wer Wettbewerb will, muss dem lokalen Protektionismus widersagen“. In seiner Funktion als Roisdorfer Ortsvorsteher sieht sich Stadler als Interessenvertreter der Roisdorfer im Stadtrat. Er werde vor Ort immer wieder gefragt, wann sich endlich etwas auf dem Toom-Gelände tue, wann die Rewe den 30 Jahre alten SB-Markt modernisieren und ob es in Roisdorf überhaupt jemals ein EKZ geben werde.

„Erhebliche Auswirkungen“ auf den Einzelhandel in Alfter, insbesondere für die Geschäfte rund um den Hertersplatz befürchtet der Gewerbeverein Alfter, so deren Vorsitzender Karl-Ernst Schäfers. Arbeitsplatze würden wegfallen und den ortsansässigen Einzelhändlern und Fachgeschäften bliebe lediglich die „Rolle des Notversorgers“.

Norbert Nettekoven und Karl-Ernst Schäfers hatten sich bereits zu einem Gespräch in Sachen EKZ getroffen. Sowohl in Alfter als auch in Bornheim organisierten zwei große Supermärkte Unterschriftenaktionen gegen die Festsetzungen im neuen 13-Planentwurf Ro 17. 2.750 Unterschriften aus Bornheim wurden Mitte Oktober an Bürgermeister Wolfgang Henseler überreicht.